Berlin zeigt Profil

Bewegung hoch 3. Jetzt kommt wirklich Bewegung in Ihr Büro. Denn der neue Sitz-/Steh-Hocker W3 von Wagner hat eine innovative Sohle, wie die eines Hightech-Sportschuhs und ermöglicht extrem dynamische Bewegungen. Dabei steht er trotzdem sicher und stabil. Der W3 fördert so spielend ein für die Wirbelsäule kräftigendes und mobilisierendes Bewegungsverhalten. Funktioniert perfekt mit elektromotorischen Sitz-/Steh-Tischen von LINDEMANN, da diese ebenfalls höhenverstellbar sind.

Der Entwurfsprozess

Der Geschäftsführer Prof. Dr. Rainer Wagner hat ein wichtiges Kriterium für Wagner Produkte: “Das zukünftige Kriterium beim Kauf eines Stuhls muss die Frage sein, WIE er sich bewegt, nicht OB er sich bewegt!“ Mit dieser fundamentalen Anforderung und der Formfindung einer Sitzhilfe wurde der Designer Rainer Bachschmid (Designstudio „rabadesign“) beauftragt. Doch so einfach und schlicht das finale Design und dessen Funktion erscheint, war der Prozess nicht. LINDEMANN möchte Ihnen nicht nur das Produkt vorstellen, sondern auch die Person und die Ideen, die bei der Entstehung des W3 Pate standen. Rainer Bachschmid (Designstudio „rabadesign“) gibt uns im Interview erläuternd Einblicke.

Herr Bachschmid, das Design Ihres Hockers erscheint schnell verständlich, wenn nicht sogar selbstverständlich. Bis zum perfekten Ergebnis war es sicherlich eine lange Reise. Wo war der Startpunkt?


Schon früher habe ich mir Gedanken darüber gemacht, warum die meisten Möbel statisch und nicht dynamisch sind. Denn der Mensch hat von Natur aus eigentlich einen Drang nach Bewegung. Z.B. kann der Körper bei einem Spaziergang besser Fett verbrennen als ohne Bewegung. Oder beobachten wir Kinder in ihrer Ursprünglichkeit, dann erkennen wir ihren natürlichen Drang nach Bewegung.



Bisher ging es auch mit Möbeln, die starr sind. Warum der Wandel?



Wir sollten mehr über Haltung und dynamische Unterstützung nachdenken. Bisher wurde das natürliche menschliche Verhalten oft als Hyperaktivität gedeutet und mit „ruhigstellenden Produkten“ bekämpft. Auf der anderen Seite sind wir alarmiert wegen zunehmender Fettleibigkeit oder gar Rückenbeschwerden und behandeln diese Symthome wiederum auch mit Hilfsmitteln.

Bewegung war das Kernziel. Wie sind Sie in der Formfindung bzw. Gestaltung vorgegangen?

Da es die „Sitzhilfe“ als solches noch nicht in klarer Definition gibt, war die Form zu Beginn auch nicht fassbar. Schnell entstand das Design und die Aufgabenstellung aus der Überlegung: möglichst vielen Menschen in ihrem Umfeld gerecht zu werden. Sowohl kulturell als auch ergonomisch. Der Reiz und die Kür für den Designer liegt darin, ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Ob alt oder jung, Mann oder Frau, hier oder auf einem anderen Kontinent. So entstand ein praktischer Helfer, welcher eigentlich in keinem Büro fehlen dürfte. Um auszudrücken, dass Gesundheit nicht mit Zwang gleichzusetzen ist, sind wir bewußt in eine sportliche Lifestyle-Richtung gegangen, mit der sich viele Menschen identifizieren können.

Wie kam es zum finalen Design?


In diesem Fall war es Forschung, Motivation, Zielsetzung und ein Funke Zufall. Vor allem stand beim Prozess immer die Gesundheit des Nutzers im Vordergrund, d.h. eine verbesserte Balance, Aktivierung der Muskulatur und Unterstützung der Gelenke. So kamen wir zu dem Schluss, dass die Sitzhilfe möglichst beweglich sein sollte, aber Ihr eigenes Gleichgewicht nicht verlieren darf.

Das Gewicht verlagerten wir, wie bei einem „Steh-auf-Männchen“, an einen möglichst tiefen Punkt. Gummi ist dazu das perfekte Material für den Sockel, denn es ist anpassungsfähig, rutscht nicht und schont den Boden. Zu Beginn haben wir uns gestalterisch an anderen Formen orientiert, doch im Sinne der Eigenständigkeit und Materialersparnis ließen wir uns vom Gedanken „Weniger ist mehr“ leiten.

Wo sehen Sie den Hocker im Einsatz?



Wir müssen uns den W3 nicht nur im Büro vorstellen, sondern in unzähligen Bereichen der Öffentlichkeit, wie Schulen, Läden, Hotels, Fitness, Pausenzonen, informellen Besprechungsecken, Eingangs- und Wartebereichen, im Home Office oder gar in der Küche. Zusätzlich haben wir uns beim W3 Hocker mit dem Franchisegedanken befasst. So sehen wir z.B. die Möglichkeit, ein Firmenlogo zu integrieren und die Materialisierung anzupassen.

In welcher Farbe besitzen Sie den W3?



Orange! Genau wie meine Turnschuhe. Denn eine Erfrischung für’s Gemüt tut unserem grauen Alltag nur gut!

Lebenslauf von Rainer Bachschmid



Geboren 1966 in Süddeutschland am Bodensee. Neben einer Ausbildung als Schreiner studierte er an der Universität in Wuppertal Industrie-Design. Nach seinem Abschluss im Jahre 1994 arbeitete er unter anderem in namhaften Designbüros wie Babel Design und Moll Design in Deutschland. Danach zog es Rainer Bachschmid in die Schweiz, wo er 10 Jahren als Leiter Design und Entwicklung beim Möbelproduzenten Reinhard AG tätig war. 2006 gründete er sein Designstudio und 2009 die rabadesign GmbH. Rainer Bachschmid lebt zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern in Beckenried (Schweiz).

© Fotos rabadesign und wagner
© Illustration Anna Dabrowski für LINDEMANN